Von Montag, 6. Mai 2013 bis Mittwoch Mittag, 8. Mai 2013 war ich
auf meiner 1. re:publica in Berlin. Endlich. Nachdem ich lange Jahre geschwankt hatte,
ob ich da überhaupt hinpasse, dort was zu suchen habe, für das letzte Jahr dann ein
Ticket hatte, dass ich schweren, sehr schweren Herzens dann doch wieder verkaufen
musste, hat es dieses Jahr geklappt, ich bin gefahren.
Und! Was! Soll! Ich! Sagen! ?
ES WAR WUNDERBAR!!!!!
Sehr gut organisiert, in einer tollen Location die prima mit der U-Bahn angefahren
werden konnte. Dazu -zig Helfer die unermüdlich freundlich und zugewandt Auskunft
gaben, sich um das Gepäck und die Kleddage kümmerten, Brötchen und Getränke
verkauften, sich um die Technik kümmerten und die Klos putzten.
Danke!
Die Sessions
Die Anzahl der Themen war für mich so überraschend gross, dass es dauerte, bis ich
auch nur ansatzweise einen Plan hatte, welche ich mir anhören wollte. Mir war vorher
so gar nicht klar, was sich alles mit dem Thema Internet verknüpfen lässt,
der Gipfel war dann Laptop-Yoga 🙂
Die Qualität der Sessions war auch überraschend. Überraschend gut bis überraschend
richtig schlecht. Hätte ich Schulnoten vergeben, wäre von 1+ bis 5- alles dabei gewesen.
Wobei ich mich frage, ob denn bei einer so bekannten und renomierten Konferenz
gar keine Qualitätsmassstäbe angelegt werden? So wie es aussieht, nicht. Wie sonst
ist es zu erklären, dass es Sessions gab, bei denen nach der Hälfte der Zeit noch
nicht klar war, was die Aussage sein soll, es Sessions gab, die so leidenschaftslos
abgehalten wurden, dass der Inhalt durch den leiernden Vortrag, der auf einem
Parteitag hätte stattfinden können, einfach nicht mehr aufgenommen werden konnte,
dass es Sessions gab, bei denen die Vortragende sagte:
Huch, jetzt weiss ich gar nicht mehr, was ich sagen wollte!,
viele mit der Technik nicht zurechtkamen oder Powerpointfolien
nutzten, die mehr verwirrten oder ablenkten, als zu unterstützen, usw.
Was mich daran besonders stört, ist die geringe Wertschätzung, die
die Vortragenden damit ihren Zuhörern entgegenbrachten.
Da reisen Menschen von weit her an, zahlen Eintritt und müssen sich mit Dilettanten
herumärgern.
Ihr Besucher der re:publica, ich verstehe euch nicht:
woanders wären solche Redner ausgebuht worden, nur die “Netzgemeinde”
beklatscht offensichtlich kritiklos, was ihr vorgesetzt wird.
Ich aber nicht. Ich wünsche mir gut vorbereitete, rethorisch versierte
Menschen, die wissen wovon sie sprechen und das auch leidenschaftlich
und emphatisch vermitteln können.
So wie meine Highlights es konnten:
- Als drittes dann Wibke Ladwig mit ihrer Session
decoding a book – was ist ein Buch
Ich dachte, das Thema interessiert mich gar nicht, ging einfach so mit dorthin
und habe es nicht eine Minute bereut. Unterhaltsam und tiefgründig erzählte
Wibke von den vielen Facetten, die ein Buch ausmachen, stellte das digitale dem
papiernen Buch gegenüber und ließ das Publikum sich beteiligen
an der Beantwortund der Frage:
Was ist ein Buch?
Danke, die Session war gelungen!
(und ich weiss jetzt, warum es so toll ist, dass papierne Bücher
keinen Strom brauchen)
Andere Vorträge, in die ich kurz reinkuckte um sie dann wieder zu verlassen,
hatten einen anderen Inhalt, als die Überschrift mich vermuten liess
-> nächstes Jahr werde ich die Beschreibungen besser durchlesen!
Für viele andere Sessions hätte ich aber auch kaum Zeit gehabt, ich musste
euch doch treffen und mit euch Kaffee trinken, plauschen, lachen, diskutieren,
lästern, inhaltsschwere Gespräche führen, Tipps geben und mich daran freuen
euch endlich ganz lebendig und in Farbe zu sehen.
Ihr, die ihr mir virtuell schon so lange vertraut seid und es jetzt erst recht seid.
So schön, euch getroffen zu haben:
@textzicke, die ich auf Anhieb erkannte, @A_Christofori mit der ich plauderte,
als kennten wir uns Jahre (was wir virtuell auch tun) @kontermann, @wortmarketing
@SiLoers die wunderbaren Mitglieder meines Grossraumbüros auf Twitter,
@zehnbar mit der es was zu feiern gab, @tanjaries die ich schon so lange
kennenlernen wollte, @veggie_love die ich unbedingt wiedersehen wollte,
@sozialpr dem ich schon lange folge, @klarekante, der genauso symphatisch ist,
wie ich dachte, um nur einige zu nennen.
Die re:publica ist wirklich ein wenig wie ein Klassentreffen 🙂 wobei ich feststellte,
dass die, die sich nicht wenigstens virtuell kennen, auch nicht miteinander reden.
Da sind die Mitglieder der Netzgemeinde genauso wie die Leute auf der Strasse:
Wen ich nicht kenne, den schnack ich nicht an. Wie schade!!!!!
Was mir auch auffiel: Menschen, die genau kuckten, mit wem zusammen sie gesehen
werden wollten und konnten. Und die nicht mit jedem öffentlich reden. Weil…na ja,
weil… na ja, aus Gründen eben. Sehr lustig. Weil so durchschaubar. Und damit so albern.
Alles in allem: Die re:publica war klasse für mich. Inspirierend, Lust machend,
erlebnisreich
und sie hat mich geschafft. Meine Herren war ich abends müde!
Das Beste, das Allerbeste aber war:
Dort zu erfahren, dass die Bilder, die ich im letzten Jahr von Sylt twitterte, jemandem
in einer sehr schweren Zeit ein kleiner Trost waren.
Das, genau das ist es, was am Ende das Netz ausmacht.
Dass jemand genau das tut, was man selbst gerade braucht.
#hach!
—-
PS: ja, ich weiss, hier sind jetzt doch keine Bilder drin. Aber der Text wollte schon raus
und Bilder kommen vielleicht noch nach.